Restaurant

Hitze und Kochen!

Die ganze Woche war es mega heiß. Bei euch bestimmt auch und eigentlich finde ich es mega toll, dass wir so einen schönen September haben. Er entschädigt ein bisschen für Mai und Juni, die zumindest hier unterirdisch waren. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mit der Winterjacke zum Public Viewing bei der  Europameisterschaft gegangen bin (und in den Folgespielen gar nicht mehr), weil es so kalt war.

Der umgekehrte Fall, nämlich Hitze, bewirkt bei mir aber immer eine Trägheit. Ich bin dann so müde, träge und auch faul. Ich koche dann nicht gern und so kam es, dass wir die letzte Woche eigentlich nur von Salat gelebt haben oder Essen gehen. Energie für Kochen habe ich dann nicht und auf Sachen aus dem Vorratsschrank habe ich auch keine Lust, weil das meistens Suppen oder einfache Gerichte sind, die herzhaft gewürzt sind. Die Folge: Mir ist es noch wärmer und ich fühle mich noch träger und voller. Aber wenn ich dann gar nichts esse, esse ich irgendwann das Falsche. Also geht es derzeit oft in den Biergarten und es gibt einfache Sachen. Abnehmen tue ich davon nicht, immerhin auch nicht zunehmen. Ihr kennt das oder? Hitze und Kochen ist einfach doof.  In diesem Sinne, wir gehen dann mal essen!

„Kannst du einmal normal essen?“

 

Gestern Abend waren ich und mein Freund mit einem Studienfreund von ihm und dessen Freundin essen. Die beiden leben in Schottland und sind gerade auf Deutschlandtour um ihre Familie zu besuchen und haben auf dem Weg von Oma zu Tante einen Stopp bei meinem Freund eingelegt. So weit so gut. Beide sympathische Menschen, wir haben uns gut unterhalten. Das ist ja nicht bei allen Freunden des Partners selbstverständlich.

Wir haben uns entschieden in ein klassisches badisches Restaurant zu gehen. Während mein Freund, ich und der Freund meines Freundes recht schnell wussten, was wir essen wollten, brauchte seine Freundin eine gefühlte Ewigkeit, um sich schließlich für einen Summer-Salad (Blattsalat mit Putenbruststreifen) zu entscheiden. Vielleicht hatte sie Lust drauf, vielleicht keinen Hunger. Als das Essen kam, fiel mir aber recht schnell auf, dass die Freundin eher im Essen stocherte, als wirklich zu essen. Ihr Freund hat sehr schnell gefragt, ob etwas nicht stimmt. Sie meinte, dass die Portion zu groß sei, das Dressing zu fett und sowieso und überhaupt.  Besagter Freund hat nichts gesagt und sich sein Essen schmecken lassen. Weil die Freundin aber weiter nur im Salat stocherte, ranzte er sie auf einmal an „Kannst du einmal normal essen?“ Und das leider in einer Lautstärke, dass es alle Nachbartische hören konnte. Sie schaute beleidigt und er ranzte weiter: „Ich will, dass du einmal normal isst. Du wirst nicht dick von Salat. Dein Wahn regt mich auf“.

Wir waren natürlich peinlich berührt. Und ich dachte nur: Ich will weder jemand sein, der Essen gehen nicht genießen kann, noch einen Partner haben, der mich vor allen so derart anmotzt. Uff. Danach war der Abend dann irgendwie auch gelaufen. Mein Freund hat danach ewig lange gemeint, dass man es mit gesundem Essen ja auch übertreiben kann und dass sie eine Essstörung hat. Er weiß ja, dass ich früher viel mehr gewogen habe, aber was das heißt, weiß er nicht.  Im Grunde wäre es, als hätte er zu mir gesagt: „Musst du immer so fressen“…. Wer nicht drinsteckt, weiß nicht, was solche Kommentare anrichten können und dabei spielt es keine Rolle, ob man dünn, schlank, moppelig oder dick ist.  Und wenn man seinen Partner kritisiert, wozu man ja durchaus berechtigt ist, dann tut man das nicht im Restaurant, sondern zu Hause unter vier Augen.